Sonntag, 25. November 2018

Mudbound von Hillary Jordan

Buchrezension : Mudbound- Die Tränen von Mississippi

-Rezensionsexemplar-

Autorin:  Hillary Jordan
Aus dem Amerikanischen von Karin Dufner
Erscheinungstag : 2.11. 2017
Verlag:  Pendo Verlag in der Piper GmbH
Seitenanzahl: 384 Seiten 
ISBN: 978-3-86612-456-1
Kosten: 15 Euro



Inhalt : 

Wir befinden uns am Mississipi 1946. Laura McAllan zieht mit ihrem Ehemann Henry McAllan auf eine Baumwollplantagenfarm. Begeistert ist sie sie nicht von der Stadt aufs Land zu ziehen und ihre Lebensumstände ändern sich radikal. Auf der Farm gibt es weder fließendes Wasser noch Strom. Die Farm wird von den Einwohnern "Mudbound", "Schlammflucht "genannt. Sobald es regnet, verwüsten Schlammmassen das Land und schneiden sie von der Außenwelt ab. 
Die McAllans haben mehrere Pächterfamilien. Eine von ihnen ist die afroamerikanische Familie Jackson. Florence Jackson arbeitet für Laura im Haushalt und hilft ihr, wo sie nur kann. Laura ist hin und hergerissen zwischen freundschaftlichen Gefühlen, die sich bald zu Florence entwickeln und Standesunterschieden. Florence ist mutig, nicht auf den Mund gefallen und weiß sich zu behaupten, aber Missstände wagt sie sich auch nicht zu nennen. Hap, Florence Mann,  ist ein fleißiger und tüchtiger Pächter, der aber auch immer wieder durch die Umstände an seine Grenzen gerät. 
Der Vater von Henry McAllan wohnt auch mit auf der Farm (genannt "Pappy") und ist ein furchtbarer Mensch, der alle terrorisiert, insbesondere Laura und bei dem der Rassenhass gegen Farbige stark ausgeprägt ist. Jamie, der jüngere Bruder von Henry, kehrt dann aus dem Krieg zurück und kann die Eindrücke nur schwer verarbeiten. Auch Ronsel, der Sohn der Jacksons, kehrt aus dem Krieg zurück und kann sich nur schwer wieder an die Gegebenheiten anpassen. In dieser angspannten  Situation freunden sich die beiden an und es kommt zur absoluten Tragödie. 

Meinung:


Hillary Jordans Debütroman "Mudbound- Die Tränen des Mississippi" wurde in 15 Sprachen übersetzt und verfilmt. 
Die Südstaatengeschichte über die Rolle der Frau in den 40 er Jahren, Familiekonstellationen, über Ausgrenzung und Rassenhass gegen Farbige und über die schwierige Lage der Farmer hat mir sehr gut gefallen und hat sich super lesen lassen. 
Das Cover ist super schön in mintgrün mit der Baumwollpflanze. Sehr ansprechend gestaltet :-)
Die Spannung wird langsam aufgebaut und anfangs wusste ich nicht so ganz, wo das ganze hinführt. Ich dachte an eine Familiengeschichte in den 40er Jahren, aber was sich dann daraus entwickelt hat, war trotz Klappentext für mich nicht absehrbar und furchtbar. Nicht nur die Rolle der Frau in den 40er Jahren, sondern vor allem der Rassismus gegen Farbige hat mich zutiefst wütend, nachdenklich gemacht und erschüttert. Im ganzen Buch zieht sich dieser durch und ist immer Thema. Rassismus ist ein wichtiges Thema und immer aktuell. Jeder sollte sich damit auseinandersetzen und grade deswegen ein absolut lesenswertes Buch. Die Dramatik und Tragödie, mit der ich nicht gerechnet habe, ist dann so beklemmend und furchtbar, aber nicht unrealistisch oder übertrieben, sodass dieses Buch mich nachhaltig beschäftigt hat und zum nachdenken anregt. 
Die Charaktere sind authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Das Buch ist aus allen Perspektiven geschrieben, jeder Protagonist kommt zu Wort. Das fand ich super, man kann die Lage aus jeder Sicht ergründen.
Die Protagonistin Laura ist als Frau in den 40er Jahren sehr gut dargestellt. Man muss die Zeit berücksichtigen, zu dieser Zeit war es üblich, dass die Frau sich dem Mann untergeordnet hat und gehorsam sein musste. Im heutigen Kontext natürlich, wo Mann und Frau gleichberechtigt sind ( oder sein sollten) wäre es nicht verständlich. Laura war ja auch froh, dass sie noch einen Mann bekommen hat. Damals war es ein Drama so spät zu heiraten und heute nicht unnormal. Das sie Schwierigkeiten hat sich an die neuen Lebensumstände anzupassen bzw. dort glücklich zu sein, kann man vollends nachvollziehen. Auch die Gewissenskonflikte in die sie gerät im Verlauf des Buches sind mehr als verständlich. Mehr kann man da nicht sagen, weil sonst würde man zuviel verraten. Die Figur des Henry ist auch gut dargestellt, wobei ich nicht verstehen kann warum er unbedingt auf die Farm wollte, auch wenn es familiäre Beweggründe gibt. 
"Pappy" ist ein Protagonist, den man als Leser furchtbar findet, aber spielt für das Buch eine herausragende Rolle und grade in jener Zeit war er wohl mit seiner rassistischen Sichtweise kein Einzelfall. Jamie, Lauras Schwager, der aus dem Krieg zurückkehrt und mit seinen Erlebnissen nicht fertig wird, ist eine tragische Figur.
Die Jacksons als Pächerfamilie sind gut beschrieben und authentisch. Florence als starke Frau, die sich nicht unterkriegen lasst, ist mir sehr sympathisch aufgrund ihrer Charaktereigenschaften. Hap, der fleißige Mann, der für seine Familie alles tut und eigenes Land möchte ist auch sehr authentisch. Ronsel, dem es schwerfällt nach dem Krieg sich wieder einzugewöhnen, ist mir als Protagonist auch sehr wichtig. Man kann verstehen, wie schwer es für ihn sein muss.  
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, man konnte das Buch sehr gut lesen und die verschiedenen Perspektiven waren toll. 
Ich hab das Buch sehr gerne gelesen, die Wendung im Buch war tragisch und schlimm, aber das Buch hat mich so nachhaltig beeindruckt und beschäftigt. Eine Leseempfehlung für euch :-)

Fazit:


Eine bewegende, dramatische, tragische und nachhaltig beeindruckende Südstaatengeschichte. Ein lesenswertes tolles Buch, was ich mit vier Sternen bewerten möchte.

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